Sarah Moon
Sarah Moon
Sarah Moon ist Autodidaktin: Ihr fotografisches Handwerk erwarb sie, als sie im Anschluss an ihr Kunststudium als Mannequin in der Haute Couture tätig war. 1968 schließlich tauschte sie die Arbeit vor der Kamera endgültig mit jener dahinter und war mit dem unverwechselbaren Stil ihrer Fotografien auf Anhieb erfolgreich: Noch im selben Jahr nahm sie an einer Gruppenausstellung zu avantgardistischer Modefotografie in der Pariser Galerie Delpire teil. Dies sollte der Startschuss für eine einzigartige Karriere sein, in dessen Verlauf Moons Arbeiten in solch tonangebenden Modezeitschriften wie „Marie‐Claire“, „Elle“ und „Vogue“ erschienen. Heute gehört Sarah Moon zu den bekanntesten Modefotografinnen der Welt; ihre poetische, oftmals traumartig anmutende Bildsprache überträgt sich ebenso auf Motive außerhalb der Modewelt sowie, seit den Neunzigern, auf ihr filmisches Schaffen.
Es gibt einen Grenzbereich zwischen Wahrheit und Fiktion, der sich in Sarah Moons Arbeiten immer wieder manifestiert. So poetisch ihre Werke auch anmuten, sind sie doch stets einer besonderen Realität auf der Spur: dem Augenblick in seiner Flüchtigkeit, der Grenzlinie zwischen Werden und Vergehen, dem Zauber einer einzelnen Sekunde. Und so lädt sie den Betrachter ihrer atmosphärischen Fotografien ein, der Magie dieser beseelten Momente nachzuspüren. Gleichzeitig befreit sie jedes Motiv aus seiner historischen Verankerung, löst es mithilfe der Kamera quasi von der Gegenwart ab. So wirken ihre Fotografien oft wie aus einer anderen Zeit, ja, wie visuelle Anachronismen, und sind dennoch von einer ungeheuren Intimität – ganz so, als ließen sie den Betrachter für einen kurzen Augenblick durch ein Schlüsselloch blicken.
Das Faible der Künstlerin für Mystifizierung zeigt sich anhand der oftmals verschwommen Wiedergabe ihrer Motive, was ihnen eine entrückte, bisweilen beinahe geisterhafte Aura verleiht. Ähnliches ist in den Farbfotografien zu beobachten: Farbe, der Sarah Moon an sich skeptisch gegenübersteht, wird für sie erst als Mittel zur Verfremdung und Übersteigerung interessant. Wo die teilweise grelle Optik einer gedämpften, dunklen Farbigkeit weicht, nimmt die fantastische Stimmung einen melancholischen Unterton an. Auch die gelegentlich eingestreuten Flecken in den Schwarz‐Weiß‐Bildern erwecken den Eindruck von nostalgischer Weltabgewandtheit. Nicht ohne Grund werden Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“, Samuel Beckett oder die großen Märchenerzähler immer wieder als Sarah Moons Inspirationsquellen genannt.
- Paulina Szczesniak
„Die Fotografie ist die Seele aller Momente, die Seele des Moments, den man gerade eben zu Ende gehen sah.“
Sarah Moon
Sarah Moon ist 1941 in Vernon, Frankreich geboren.
AUSSTELLUNGEN
2024Photo London, Galerie Commeter/ Michael Hoppen, London/ Peter Fetterman, L.A.;
Munich Highlights, Galerie Commeter;
„Sarah Moon: On the Edge“, Howard Greenberg Gallery, New York
2023Paris Photo, Camera Obscura, Paris/ Michael Hoppen, London/ Peter Fetterman, L.A.;
Photo London, Michael Hoppen, London;
AIPAD Art Fair NY, Michael Hoppen, London;
Art Genève, Michael Hoppen, London;
„Between Art and Nature“, Fondazione Sozzani, Mailand
2022„At the still point“, Fotografiska Tallinn, Tallinn;
Art Cologne, Galerie Commeter;
Paris Photo, Michael Hoppen, Paris;
Masterpiece London, Michael Hoppen, London;
AIPAD Art Fair, Michael Hoppen, New York;
Munich Highlights International Art Fair, Galerie Commeter, München;
Art Genève, Michael Hoppen, Genf;
„Elsewhere Is What Happens“, Multimedia Art Museum Moscow (MAMM), Moskau;
International Photography Hall of Fame and Museum, International Photography Hall of Fame – Award, St. Louis
2021Fotografiska Museum, New York;
Photo London, Michael Hoppen, London;
Art Génève, Michael Hoppen, Genf;
“One day somewhere, but not here”, Multimedia Art Museum, Moskau;
Munich Highlights International Art Fair, Persiehl & Heine;
Cologne Fine Art & Design, Persiehl & Heine;
AIPAD Art Fair, Michael Hoppen, New York
2020„Past Present“, Retrospektive Sarah Moon, Paris Musée d´Art Moderne, Frankreich;
Munich Highlights International Art Fair, Galerie Commeter;
photobasel, Persiehl & Heine;
Photo London, Michael Hoppen, London;
"Fragments d´un Paradis", Galerie CAMERA OBSCURA, Frankreich
2019photo basel, Persiehl & Heine;
Cologne Fine Art, Persiehl & Heine
2018„From one season to another“, Armani Silas, Italien;
Cologne Fine Art, Persiehl & Heine;
„Time at Work“, Fondazione Sozzani, Italien;
„D'un jour à l'autre“, Chanel Nexus Hall, Japan;
photo basel, Persiehl & Heine;
art Karlsruhe, Persiehl & Heine
2017„From one season to another“, Multimedia Art Museum, Moskau;
Cologne Fine Art, Persiehl & Heine
2015„Now and then“ im Haus der Photographie in den Deichtorhallen, Hamburg
2013„Alchimies“, Muséum national d'Histoire naturelle, Paris
2012The Black Hood, Multimedia Art Museum/Moscow House of Photography
2011„12345“, Fotografiska, Stockholm;
Théâtre de la Photographie et de l’Image Charles Nègre, Nizza
2008Prix Nadar für die Arbeit/ Publikation 1.2.3.4.5.;
Cirkus, Leica Gallery, Prag
2004Kyoto Museum of Contemporary Art, Tokio
2003Maison européenne de la photographie, Paris
1993Stanley-Wise Gallery, New York
1983Center of Photography, New York City
1980Fashion festival de photographie, Arles